Ein Gast kam zum DJ-Pult und wünschte sich Keimzeit mit dem Titel „Kling Klang Klong“.
Antwort: Der Titel heißt aber nur „Kling Klang“.
Der Gast: Tut mir leid, wusste ich nicht. Ich bin nicht von hier.
Ein Gast kam zum DJ-Pult und wünschte sich Keimzeit mit dem Titel „Kling Klang Klong“.
Antwort: Der Titel heißt aber nur „Kling Klang“.
Der Gast: Tut mir leid, wusste ich nicht. Ich bin nicht von hier.
Letzte Woche Mittwoch bei der Trashparty im Studentenkeller: Eine junge Dame, augenscheinlich nicht mehr ganz bei sich, am DJ-Pult.
Sie: „Kommst du eigentlich aus Rostock?“
Ich: „Ja.“
Sie: „Bist du auch schon mal mit der Straßenbahn gefahren?“
Ich: „Äh … ja.“
Sie: „Kennst du das Geräusch, was die immer macht, wenn die losfährt?“
Ich: ???
Sie: „Ding, ding, ding!“
Ich: „Was willst du mir eigentlich sagen?“
Sie: „So ähnlich fängt der Titel an, den ich mir wünschen will.“
Im Studentenkeller Rostock, wo ich als DJ auflege, erlebt man ja so einiges, was die Vergesslichkeit der Gäste betrifft. Mützen, Schals, Handschuhe, na klar. Auch schon mal eine Handtasche.
Etwas seltsam wird es schon bei Socken oder Schuhen. Auch Unterwäsche hat sich schon angefunden. Mancher hat sich auch schon selbst vergessen.
Neulich aber war das Staunen wirklich groß. Als alle Gäste die Lokalität verlassen hatten, fand sich ein verwaister Rollstuhl unter den Vergesslichkeiten.
Die Besitzerin hatte ihn beim Einlass abgegeben, da sie sich auch ohne ihn fortbewegen kann, was ihr im Gedränge sicherlich leichter fiel. Doch auf dem Weg nach Hause, hatte sie ihn ganz aus ihrem Gedächtnis verbannt. Erst ihre Freunde tauchten etwas später noch einmal auf, um das Gefährt abzuholen.
Ein Samstagabend im Studentenkeller. Motto des Abends: „Everybody’s Music“.
Ich stehe am DJ-Pult, die Tanzfläche ist gut gefüllt. Neben dem Pult steht ein Mann und schreibt Wunschzettel. Der Langhaarige ist dabei äußerst konzentriert. Er ruft sich mit ernsthaftester Miene offenbar seine gesamte heimische Phonothek ins Gedächtnis.
Auf jeden Wunschzettel schreibt er genau einen Wunschtitel. Von diesen gehören Motörhead noch zu den zahmeren Vertretern.
Nach etwa einer halben Stunde, in der sich seine Wunschzettel am DJ-Pult stapeln und ich fürchten muss, dass die Zettelblöcke ausgehen, spreche ich ihn an: „Hast du einen Vertrag mit der Holzindustrie oder hast du ganz allgemein etwas gegen Bäume?“
Er versteht nicht.
„Ich meine, warum schreibst du denn auf jeden Zettel nur einen Titel? Das ist doch Verschwendung.“
Er grummelt etwas Unverständliches und fragt dann: „Spielst du die Sachen denn auch?“
„Natürlich nicht, das kannst du dir doch denken. Das ist eine Disko und die Leute wollen tanzen. Zu der Musik würde aber niemand hier tanzen.“
Der Wünscher ist augenscheinlich sehr erbost. Ich hätte ihm gern noch gesagt, dass ich einiges von seinen Wünschen durchaus gern höre, mir aber nie auf einer ganz offensichtlich auf Mainstream ausgerichteten Veranstaltung wünschen würde. Aber er dreht sich einfach um und verschwindet.
Doch er kehrt zurück. Wieder schnappt er sich den Zettelblock. Von nun an schreibt er wieder etliche Zettel voll, die in etwa alle diese Aussage enthalten: „Aber es ist doch Everybody’s Music!!!“
Und langsam beginne ich zu verstehen: Wenn sich das nächste Mal jemand bei „Everybody’s Music“ Death Metal, ein Volkslied oder die Brandenburgischen Konzerte von Bach wünscht, sollte ich es tunlichst spielen. Schließlich ist aus dem Titel der Veranstaltung nicht zu entnehmen, dass die Musik halbwegs tanzbar und diskotauglich sein sollte. Und wen interessiert schon eine volle Tanzfläche in einer Disko?
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